«Qui manducat et bibit ... – Wer isst und trinkt ...»

Essen und Trinken im Gregoeianischen Choral

Essen und Trinken: lebenserhaltend wie das Atmen, unverzichtbar. Essen und Trinken: manchmal bewusst, oft nebenher. Essen und Trinken: gemeinschaftsstiftend, zwischen den Menschen und im Ritual zwischen Gottheit und Mensch. In wohl keiner Religion fehlen Essen und Trinken im rituellen Repertoire: Pessach-Mahl, Abendmahl, Speiseopfer für die Ahnen etc. Aber auch ausserhalb der Religion sind Essen und Trinken von grosser Bedeutung: der gemeinsame Mittagstisch, Festessen bei Familienfeiern, Geschäftsessen, Bräteln im Sommer in geselliger Runde. Die Bibel ist voller Motive von Essen und Trinken: Wasser aus dem Felsen, Manna vom Himmel, Milch und Honig, Öl und Wein in Fülle. So finden sich auch im Gregorianischen Choral einige Stücke zu diesem Thema. Sie umrahmen das Abendmahl, prägen gar Festtage wie den Gründonnerstag und erinnern an Christus als Brot des Lebens und Quell des Heils.

Der Kurs richtet sich an Frauen und Männer, die an einem ungewöhnlichen Zugang zum Gregorianischen Choral und der Beschäftigung mit einem häufig verdrängten Thema interessiert sind. Er findet im Kloster Kappel statt, ehemals Zisterzienserkloster und heute Seminarhaus der Ref. Landeskirche im Kanton Zürich. Zielsetzung des Kurses ist ein singendes Beten anhand ausgewählter Beispiele der 1000-jährigen St. Galler und Einsiedler Tradition, gesungen nach altem Brauch, auswendig und nach Noten. Dabei werden immer auch Bezüge zum reformatorischen Liedgut und zur Musikgeschichte allgemein aufgezeigt. Wir fügen uns in die liturgische Gestaltung des Tages im Kloster Kappel ein. Den Abschluss bildet ein gesungenes lateinisches Nachtgebet am Samstag in der Klosterkirche und die Mitwirkung im Sonntagsgottesdienst der Gemeinde.

Dem Thema entsprechend werden wir, ganz nach klösterlicher Tradition, die Mahlzeiten schweigend einnehmen, bewusst und achtsam, umrahmt vom gesungenen lateinischen Tischgebet.